„Inspire“ ist ein hochprofessionell gestaltetes Magazin, das bis zu viermal im Jahr von AlQaida im Internet publiziert wird. Das Magazin wird in englischer Sprache veröffentlicht und enthält neben Bombenbauanleitungen im Stile des Do-It-Yourself Trends auch Artikel über die Unterdrückung von Muslimen, Koraninterpretationen oder Erfahrungsberichte aus dem Leben von sogenannten Gotteskriegern. In der vorliegenden Studie wird das Magazin aus einer sozialkonstruktivistischen und wissenssoziologischen Perspektive heraus analysiert, um den Inhalt von „Inspire“ auf Deutungsrahmen hin zu untersuchen. Mit dem Methodenmix aus semantischer Netzwerkanalyse und qualitativer Bild- und Textanalyse wird das Datenmaterial deskriptiv sowie qualitativ-rekonstruktiv erschlossen. Am Ende der Arbeit steht die Rekonstruktion der im „Inspire Magazine“ abgebildeten Deutungsrahmen und ihrer Zusammensetzung zu einem extremistischen Weltbild. Die Bestandteile des Weltbildes wurden in acht Dimensionen unterteilt, sodass dezidierte Aussagen über Zielgruppe und Mobilisierungsmechanismen möglich wurden. Darüber hinaus konnte theoretisch fundiert herausgearbeitet werden, wie das Weltbild konstruiert wird, nämlich über das Freund-Feind Schema, Mechanismen der Unterdrückung, das Bilden einer kollektiven Identität und das Nutzen der Vulnerabilität von Adoleszenz. Diese vier Ansatzpunkte bilden eine mögliche Erklärung für Selbstradikalisierungsprozesse über das Internet.