Deutsche Internetaktivisten sind seit 2005 ein integraler Teil der internationalen jihadistischen Szene geworden, die sich seitdem in einem Prozess stetigen Wandels befindet. Noch nie war es so einfach wie heute, über das Netz und netzbasierte neue soziale Medien auf alle Arten jihadistischer Propaganda zuzugreifen. Die Autoren dieser Sammelstudie befassen sich in erster Linie mit der Situation in der Diaspora – vor allem jener in Deutschland – und suchen das Verhältnis zwischen jihadistischer Aktivität in der virtuellen und in der physischen Realität zu beleuchten und zu klären. Ihre wichtigste Schlussfolgerung lautet: Virtuelle und physische Realität sind auch in der jihadistischen Bewegung eng miteinander verbunden. Internetpropaganda ist gerade dort außerordentlich wirksam, wo sie von aktiven jihadistischen Gruppierungen betrieben wird. Gelingt es, wichtige Aktivisten und Knotenpunkte ihrer Webtätigkeit auszuschalten, können ihre Gegner die Öffentlichkeitsarbeit der Terroristen stark beeinträchtigen. Darüber hinaus lebt das jihadistische Internet vom Vertrauen der Aktivisten untereinander. Gelingt es den Sicherheitsbehörden, durch Infiltration der Webpräsenzen Misstrauen zu säen, lässt die Attraktivität des jihadistischen Netzes schnell nach.