In diesem Beitrag werden auf Basis von staatsanwaltschaftlichen Verfahrensakten, Daten der Programmierschnittstelle von Twitter (API) und frei zugänglichen Online-Inhalten Konstitutions- und Kommunikationsdynamiken einer rechtsextremistischen Gruppierung analysiert, von der mehrere Mitglieder 2014 wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung verurteilt wurden. Es wird rekonstruiert und analysiert, wie die jungen Erwachsenen über verschiedene Kommunikationskanäle innerhalb ihrer Gruppe und nach außen kommunizieren, wie sich interne und externe Selbstdarstellungen unterscheiden. Dabei wird aufgezeigt, welchen Stellenwert Gewalt und Gewaltbefürwortung in dieser Gruppe besitzen, wie sich die Mitglieder als Individuen und als Kollektiv definieren, Geltung verschaffen und von anderen abgrenzen wollen. Da für die Kommunikation der Gruppe nicht zuletzt Social Media eine Rolle spielen, wird auch diskutiert, inwiefern Mechanismen digitaler, netzwerkbasierter Kommunikation, wie die sogenannte Filterblase, für den Radikalisierungsprozess relevant sind.